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Posts Tagged ‘Diskriminierung’

Salzburger Watchgroup gegen sexistische Werbung

Posted by niki - Februar 3, 2012

Anlässlich der Gründung unserer Salzburger Watchgroup gegen sexistische Werbung fand heute eine Pressekonferenz dazu statt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr dazu auf unserem Blog sowie in der folgenden Presseunterlage:

Salzburger Watchgroup gegen sexistische Werbung nimmt ihre Arbeit auf
In Salzburg gibt es ab sofort eine Watchgroup gegen sexistische Werbung.  Zahlreiche Frauen – aus Politik, Verwaltung, NGOs bis
hin zu privaten Aktivistinnen – arbeiten bei dieser Initiative mit.

Unsere Ziele in aller Kürze:

1. Salzburgs Werbelandschaft wird frei von Sexismus
2. Bewusstsein schaffen für sensiblen Umgang mit Bildern und Sprache
3. Ein Umdenken einleiten – es geht auch anders!

Barbara Sieberth: Bürgerliste Gemeinderätin/Sprecherin Grüne Frauen
Niki Solarz: SPÖ-Landtagsabgeordnete, Badgirls
Alexandra Schmidt: Frauenbüro der Stadt Salzburg
Ursula Spannberger: ewmd Salzburg / European Women´s Management Development International Network

Im Sommer 2011 hat eine Gruppe von Frauen in Salzburg beschlossen, mit gebündelten Kräften gegen sexistische Werbung im Raum Salzburg Stadt und Land vorzugehen. Vorbild ist uns dabei die Watchgroup gegen sexistische Werbung in Graz, die uns bei der Gründung unterstützt hat und vernetzt mit uns arbeitet. „Frauen sind keine Produkte. Keine Sexobjekte. Und freuen sich auch nicht täglich über neues Waschmittel. Es ist nicht einzusehen, dass Sexismus in der Werbung immer noch ein gängiges Mittel ist und als völlig selbstverständlich gesehen wird. Das muss sich ändern“, erklärt Barbara Sieberth, Gemeinderätin und Sprecherin Grüne Frauen, warum sie die Initiative zur Gründung der Salzburger Watchgroup ergriff.

„Wir waren sofort dabei, da uns sexistische Werbung schon lange ein Dorn im Auge ist. Im Vorsommer starteten wir im Rahmen der Badgirls die Pinke-Badeenten-Aktion, um genau für dieses Problem zu sensibilisieren“, erinnert sich Niki Solarz, SPÖ-Landtagsabgeordnete/Badgirls.

„Die Breite dieser überparteilichen Zusammenarbeit gibt uns Schwung, dem Thema eine vielfältige Öffentlichkeit zu geben. Wir haben eine eigene Website unter http://www.watchgroup-salzburg.at eingerichtet, die unser zentrales Kommunikationsinstrument ist. Sie enthält die Beschreibungen zu „Was ist sexistischer Werbung“, Antworten zu gängig gestellten Fragen und weiterführende Links und Angebote. Über die E-Mail watchgroup.salzburg@gmail.com können uns Beschwerden zugeschickt werden. Wir wünschen uns rege Beteiligung und erweitern gerne unser Team um engagierte Frauen, Männer und Organisationen“, so Alexandra Schmidt, Frauenbüro der Stadt Salzburg.

Werbesujets werden anhand eines Kriterienkatalogs von der Watchgroup analysiert. Werden sie als sexistische eingestuft geht die Analyse anschließend als Beschwerde an den Werberat. Das Unternehmen wird zur Stellungnahme und zum Stopp der Werbemaßnahme aufgefordert. Alles zusammen wird auf der Homepage veröffentlicht. „Wichtig ist uns aber auch der Dialog – wir wollen nicht nur konfrontieren, sondern Sexismus bewusst machen und Unternehmen und Werbeleute dafür gewinnen, ihn zu vermeiden“, so Schmidt.

Sexismus in der Werbung – wie erkennbar?
„Sexismus in der Werbung hat leider viele Gesichter“

Grob kann in zwei Gruppen unterschieden werden: Erstens die Darstellung der Frau als Sexobjekt, es besteht kein direkter Zusammenhang mit dem Produkt, oft erkennbar am offenen Mund, halb geschlossenen Augen, laszive Pose. Zweitens die Verfestigung von Rollenklischees, wie Frauen und Männer zu sein haben, z.B. die Frau am Herd, der Mann als Retter.

Das DOKU GRAZ – Frauendokumentations- und Projektzentrum hat einen Kriterienkatalog für sexistische Werbung erarbeitet, den wir auch in Salzburg als Grundlage verwenden. In der Kurzfassung gibt es fünf zentrale Punkte, anhand derer eine Werbung analysiert werden kann:

1. Es geht um Geschlechterklischees und Rollenbilder, die reproduziert werden und dazu führen, dass z.B. junge Frauen schnell lernen, wo ihr Platz sein soll.

2. Die Sexualisierung des weiblichen Körpers, der mit dem Produkt nichts mehr zu tun hat reduziert Frauen zu Sexobjekten.

3. Körper werden oft verfälscht, z.B. Richtung dünner und glatter. Ein Schönheitsideal wird vorgetäuscht, das eine gesunde Frau nicht erfüllen kann.

4. Verharmlosung von Gewalt führt zu kranken Rollenvorbildern und suggerieren, dass Gewaltbereitschaft erstrebenswert ist.

5. Es gibt aber auch Mehrfachdiskriminierungen, Sexismus gepaart mit Würdeverletzungen Richtung Alter, ethnische Zugehö-
rigkeit, Krankheit, Armut, um nur einige zu nennen. Das lehnen wir natürlich auch ab.

Auch in Wien wird demnächst eine Watchgroup gegen sexistische Werbung ihre Arbeit aufnehmen. Zu dritt werden wir vernetzt arbeiten, um auch der Forderung nach einem bundesgesetzlichem Verbot sexistischer Werbung eine starke Stimme zu geben.

Statements der Aktivistnnen: Warum wir in der Watchgroup aktiv mitarbeiten:
• Barbara Sieberth und Christine Brandstätter, für die Grünen Frauen: Wir sind rund um die Uhr von Bildern in Medien umgeben, Werbung ist ein wesentlicher Teil davon. Was bleibt hängen? Zum Beispiel die extrem dünne, sexy und verfügbare Frau und die Mutter mit ihrem Lieblingswaschmittel. Das ist ein Teufelskreis, denn es hat unmittelbare Zusammenhänge, wie wir als Frauen und Männer miteinander umgehen und führt in sehr vielen Fällen zur Diskriminierung von Frauen auch heute. In der Watchgroup wollen wir sexistische Werbung anprangern und fordern ein bundesgesetzliches Verbot von sexistischer Werbung. Gleichzeitig unterstützen wir auch die kreative Wende in der Werbebranche, die ohne Sexismus auskommt.
• Ursula Spannberger, Architektin & Mediatorin und im Vorstand ewmd Salzburg: Ich bin Mitgründerin der Salzburger Watchgroup gegen sexistische Werbung, weil ich es inspirierend und stärkend finde, in einer Gruppe von engagierten, sehr unterschiedlichen Frauen Erfahrungen darüber auszutauschen und die Öffentlichkeit an unserem Urteil teilhaben zu lassen. Schauen Sie sich den kurzen Film von „miss representation“ zur Wirkung von Werbung auf das Rollenbild von Kindern auf der homepage der watchgroup an: http://vimeo.com/28066212. Fragen, ob es denn wirklich in der heutigen Zeit der „erreichten Gleichstellung der Frau“ noch notwendig sei, gegen Sexismus aufzutreten, werden sich danach nicht mehr stellen!
• Andrea Laher, Frauennotruf Salzburg: Was mich als Mitarbeiterin einer Fachstelle zu sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen motiviert, mich in der Watchgroup zu engagieren: Es besteht nur eine dünne Trennlinie zwischen der Übernahme der Verfügungsgewalt über den weiblichen Körper im sexistischen Werbekontext und jener im tatsächlich statt findenden sexualisierten Übergriff auf Frauen. Und weil Pornografie und Sexismus in der Werbung mittlerweile fließende Übergänge aufweisen, gilt der alte feministische Satz: Pornografie ist die Theorie – Vergewaltigung ist die Praxis.
• Teresa Lugstein, make-it – Büro f. Mädchenförderung des Landes Salzburg: Die Auswirkungen der Bilder und Botschaften in der Werbung sind auf immer jüngere Mädchen sehr problematisch. Es werden falsche Vorbilder abgegeben, an denen sich dennoch viele orientieren! Die Watchgroup stellt eine Möglichkeit dar, um gegen Rollenklischees und Sexualisierung des weiblichen Körpers aktiv etwas zu unternehmen. Mein Wunsch ist es, Mädchen und junge Frauen hier stärker miteinzubeziehen und Aktionen mit den Mädchen zu setzen.
• Alexandra Schmidt, Frauenbüro der Stadt Salzburg: Sexistische Werbung enthält Darstellungen die nichts mit dem Produkt zu tun haben. Allzu oft stehen dahinter Abhängigkeitsverhältnisse und Klischees werden verfestigt. Normierte Schönheiten abseits der Realität sind bestimmend. Weil aber Werbung in der Öffentlichkeit viel Platz einnimmt ist es wichtig, sie zu hinterfragen und für mehr Kreativität abseits von Sexismus einzutreten.
• Niki Solarz, Dagmar Aigner, Eva Spießberger und Julia Rafetseder, für die Badgirls / SPÖ Frauen: Dagmar Aigner: Ich bin in der Watchgroup, weil es nervt, dass Frauen in der Werbung als willenlose Lustobjekte, Sextrophäen oder als Über-Mamas dargestellt werden. Frauen stehen an der Spitze von Staaten, internationalen Organisationen und Unternehmen und ich verwehre mich gegen eine Darstellung von Frauen, die sich auf Körperliches und die heile Familie konzentriert. Julia Rafetseder, Niki Solarz, Eva Spießberger: Die Frau als (Lust-)objekt? Heute lässt sich oft kein Unterschied zwischen der Darstellung von Frauen in der Werbung und in Pornos ausmachen. Die Watchgroup gegen sexistische Werbung zeigt diese Problematik auf und schafft Bewusstsein. Wir freuen uns ein Teil davon zu sein.
• Caroline Kleibel, freie Journalistin und im Vorstand des Frauen-Netzwerkes Medien Salzburg: Sehen und sichtbar machen: Medien prägen das Bewusstsein. Als Medienfrau weiß ich um diesen Zusammenhang und achte selbst in meiner Arbeit sehr genau auf geschlechtersensible Formulierungen und Darstellungen. Als engagierte Medienfrau fühle ich mich aber auch dazu legitimiert, Fehlleistungen anderer zu sehen und Missstände sichtbar zu machen.
• Sabine Veits-Falk: Historikerin und Genderbeauftragte der Abteilung Kultur, Schule und Wissen / Stadt Salzburg: Ich möchte in einer modernen, geschlechterdemokratischen Gesellschaft leben, in der Gleichwertigkeit und Chancengleichheit von Frauen und Männer eine Selbstverständlichkeit ist. Werbung, die Frauen diskriminiert und überholte, unzeitgemäße Rollenbilder festschreibt anstatt abbaut, macht aber genau das Gegenteil. Darum bin ich in der Watchgroup gegen sexistische Werbung.
• Cornelia Brunauer, gendup / Universität Salzburg: Durch die Fülle an Bildern mit sexuellen Inhalten in den Medien laufen wir Gefahr abzustumpfen und entwürdigende sexistische Darstellungen nicht als solche wahr zu nehmen. Ich bin in der Watchgroup, um darauf hinzuweisen, dass diese Ausbeutung und Benutzung von Menschen – vor allem von Frauen –  diskriminierend ist und der Festschreibung von hierarchischen Geschlechterordnungen dient, die viele in unserer Gesellschaft längst überwunden glauben.
• Claudia Pichler, Stabsstelle für Frauenfragen und Chancengleichheit des Landes Salzburg: Das Ziel, dass Werbung und Kommunikation Sexismus frei ist, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Die Stabsstelle für Chancengleichheit, Anti-Diskriminierung und Frauenförderung unterstützt seit Jahren Bestrebungen, dass solche Themen von der Basis aufgegriffen werden.

Rückfragen:
Barbara Sieberth 0676 / 423 79 54
Nicole Solarz 0664 / 852 13 98
Alexandra Schmidt 0662 / 8072-2044

Werbung

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Das BadGirl-Manifest

Posted by niki - März 8, 2010

www.badgirl.at
FEMINISMUS
… ist für uns eine selbstverständliche Denk- und Lebensweise!

Feminismus bedeutet für uns, gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei zu leben. Wir sind junge, moderne und selbstbewusste Frauen, denen es ein Anliegen ist, diese Denkweise, Ideologie und Lebensweise anderen Frauen (und Männern) zu vermitteln. Nicht als etwas Außergewöhnliches, sondern als etwas Normales, was für uns heute noch genauso wichtig ist wie in den 70ern. Wir sind überzeugte Feministinnen, wir sind die „Badgirls“.

UNSER AUSSEHEN
… ist grundsätzlich unsere Sache!

Wir sind dick, dünn, groß, klein, haben lange Haare, haben kurz, blonde, rote, schwarze oder braune Haare. Wir tragen Stöckelschuhe oder Turnschuhe, manchmal gar keine Schuhe. Wir schminken uns, oder auch nicht. Wir lieben Röcke, aber auch Schlabberhosen. Wir sind Single, oder in einer Beziehung. Kurz gesagt: Uns gibt es in allen Varianten! Und das hat genau gar nichts damit zu tun, ob wir jetzt „bessere“ oder „schlechtere“ Feministinnen sind.

DISKRIMINIERENDE REGELUNGEN
… gehören aufgezeigt und eliminiert!

Wir sind gegen jede gesetzliche, politische, gesellschaftliche, kulturelle oder religiöse „Regelung“, die Frauen etwas auferlegt, was Männer nicht müssen. Daher finden wir auch „gesellschaftlich“ auferlegte „Kleidungsvorschriften“ diskriminierend: Ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich bin eine Schlampe“ diskriminiert junge Mädels. Dadurch, dass es viele (vor allem junge) Mädchen tun, und dies von vielen Männern als „cool“ empfunden wird, erhöht sich der Druck auf die, die es ablehnen. Klar, wir haben eingangs erwähnt, dass wir anziehen, was wir wollen. Dies aber mit einer bestimmten Sensibilisierung: Ein Mini ist für uns hip und cool. Ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Ich bin eine Schlampe“ reduziert mich auf ein Sexualobjekt. (Der Titel ist ja auch selbstredend.) Und das wollen wir nicht.

FREIE BAHN IM JOB
… nur wenn eine Regelung transparent ist, kann sie auf Diskriminierung kontrolliert werden!

Macht ist in unserer Gesellschaft ungemein ungleich verteilt. Besonders schlimm äußerst sich das für uns im Job: also da, wo es ums Geld (verdienen) geht: In der Geschäftsführung von Unternehmen im ATX-Börsenindex sind 96,5 % (mächtige) Männer (3,5 % Frauen); In den Aufsichtsräten aller österreichischen Unternehmen sind 91,3 % Männer, nur 8,7 % Frauen. Frauen verdienen im 21. Jahrhundert immer noch das klassische Drittel weniger als ihre männlichen Kollegen. 15 % Gehaltsunterschiede sind absolut unerklärlich und rein auf das Geschlecht zurückzuführen: Bei gleicher (Aus-)Bildung, bei gleicher Arbeitszeit, im gleichen Job und dem selben Alter verdienen Frauen mindestens 15 % weniger. Das geht doch wohl gar nicht! Daher sind wir dafür, dass Gehälter in Unternehmen „sichtbar“ und somit vergleichbar gemacht werden sollen! Nur so können Unterschiede transparent gemacht, aufgezeigt und im besten Fall eliminiert werden. Um die Ungleichheit in den obersten Führungsebenen endlich abzubauen, brauchen wir die Quote in Aufsichtsräten.

FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT
… ist eine DER zentralen Forderungen, für ein selbstbestimmtes Leben!

Nur wenn frau sich selbst finanziert, kann sie frei leben, und frech und fröhlich das Leben führen, das sie will. Daher halten wir auch wenig von Teilzeitjobs, (unter 25 Stunden) da diese meist mit einem Einkommen verknüpft sind, welches eben nicht für ein unabhängiges und finanziell selbstständiges Leben ausreicht. Cool wär doch ein Modell, in dem beide (Frau-Mann) 30 Studen arbeiten: Dadurch hätten beide ein zumindest halbwegs existenzsicherndes Einkommen und könnten sich auch gleichberechtigt um Kinder und Haushalt kümmern. In Skandinavien übrigens schon längst Realität!

Bildung
… ist wichtig, löst aber nicht alle Probleme.

Die Zahlen zeigen es: Frauen werden immer gebildeter, überholen in fast allen Bereichen schon die Männer. Mehr Frauen als Männer haben Uni-Abschlüsse (derzeit: 14 % Frauen, 13 % Männer), Mädchen haben im Schnitt bessere Noten als Burschen. Dennoch sind sie beruflich benachteiligt. Klar ist, dass frau für die guten Jobs eine gute Ausbildung braucht. Die beste Ausbildung bringt ihr aber nichts, wenn sie durch die Strukturen gehemmt wird. Daher brauchen wir neben einer guten Ausbildung auch eine Änderung in den Strukturen: Sei es durch eine Änderung in den obersten Funktionen (gleich viele Männer wie Frauen, die entscheiden), sei es durch mehr Transparenz (Verdient mein Kollege grundlos mehr als ich?)

QUOTEN
… klappen! Wo liegt also das Problem?

Und daher sind wir auch dafür, weil sie (leider) immer noch notwendig sind. Was wie eine Sonderregelung aussieht, ist nur Mittel zum Zweck. Wir lassen auch das Argument „Es gibt  ja nicht so viele gute Frauen wie Männer“ nicht gelten. Oder wollt ihr uns ernsthaft einreden, dass der Durchschnitt der Männer einfach klüger ist als der Durchschnitt der Frauen? Das glaubt ihr ja selber nicht! Und daher gehören wichtige Positionen, Funktionen oder Jobs auch gleich (also 50:50) verteilt.

KINDER
… sollen im 21. Jahrhundert endlich kein derartiges Hindernis im Beruf mehr sein!

Wir lieben Kinder und viele von uns wollen auch mal welche haben. Aber nicht um jeden Preis. Nachdem wir sie bekommen haben, wollen wir bald wieder arbeiten und sie in einer staatlichen Kinderbetreuungseinrichtung gut behütet wissen. Klar ist für uns auch, dass wir uns die Arbeit mit dem Kind mit unserem Partner aufteilen, nämlich 50:50. Dass Frauen, nachdem sie ein Kind bekommen haben, bald wieder ins Berufsleben einsteigen sollen, ist für uns übrigens nicht nur aus feministischer Sicht wichtig, sondern auch aus volkswirtschaftlicher. Frauen die Arbeiten gehen, zahlen ja auch Steuern, mit welchen unser Sozialsystem erhalten wird.

SEXISMUS IM ALLTAG
… finden wir einfach grauenhaft!

Sei es durch anzügliche Bemerkungen oder Blicke, sei es weil einige Männer ihre Hände nicht unter Kontrolle haben. Sexistische Bemerkungen wie zB Frauen können nicht Auto fahren oder der unabsichtliche, freundschaftliche Klapps auf den Po nerven uns! Auch Aussagen über unser Aussehen könnt ihr euch sparen: Komplimente wie „scharfer Hase“ oder dergleichen finden wir gar nicht gut. Da wir keine Tiere sind, sondern Menschen, wollen wir auch nicht als solche bezeichnet werden. Wir sind deswegen keine Spaßverderberinnen oder prüde, wir wollen nur unsere Privatsphäre respektiert haben!

SEXISMUS IN DER WERBUNG
… nervt und gehört entsorgt!

Wenn in der Waschmittelwerbung prinzipiell nur Frauen sind oder die Aufmerksamkeit auf den fast heraus fallenden Busen anstatt das geworbene Auto gelenkt wird, dann wird ein Frauenbild transportiert, welches alles andere als gleichberechtigt ist. Auf der einen Seite wird Frau in eine bestimmte Rolle (Haus- bzw. Putzfrau) gedrängt, auf der anderen Seite wird Frau wieder mal nur aufs Äußere reduziert. Kommt ihr alten (Werbe-)Herren, lasst euch mal etwas Besseres einfallen! Das ist ja peinlich!

PROSTITUTION
… macht Frauen kaputt!

Frauen (bzw. ihr Körper) sind keine Waren. Es ist einfach nicht in Ordnung, Menschen auszunutzen, die sich häufig in ausgesprochen schwierigen Situationen befinden. Freiwillig machen es wenige. Denn, warum sind der Großteil der Prostituieren Migrantinnen aus niedrigen sozialen Schichten? Daher sind wir der Meinung, Prostitution gehört kriminalisiert. Aber nicht die Frauen gehören bestraft, sondern die Freier!

ABTREIBUNG
… sollte die alleinige Entscheidung der Frau sein!

Vorne weg: Wir sind natürlich nicht für Abtreibung (wer ist das schon?). Wir sind aber dafür, dass jede Frau das Recht und die Möglichkeit hat, abzutreiben. Und das in einem öffentlichen Krankenhaus, unter öffentlicher Kontrolle. Es gibt gewisse Themen, die Männer NIE betreffen werden, da sie NIE in eine solche Situation kommen können. Also macht es denen, die sich in dieser schwierigen Situation befinden, nicht noch schwieriger, indem ihr sie stigmatisiert und ihnen ein schlechtes Gewissen einredet! Keine Frau macht das aus Jux und Tollerei. Meist hat sie einfach keine andere Wahl! Natürlich kennen wir die Schwere dieses Eingriffes und wissen um die (oft psychischen) Folgen. Aber wir sind doch nicht unmündig! Drum lasst das uns entscheiden!

Macht
… definieren wir nicht per se als negativ.

Negativ ist sie, wenn sie ungleich verteilt ist bzw. „missbraucht“ wird. In einem kapitalistischen System (wie es in Österreich vorherrscht) entscheiden die Mächtigen. Die, die Macht haben, sagen wo es lang geht. Macht liegt derzeit hauptsächlich bei Männern. Sie geben somit die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen etc. Spielregeln vor. Macht muss daher von der Gruppe (= Männer), die sie überproportional hat, abgegeben werden und fair verteilt werden.

LEBEN OHNE EINSCHRÄNKUNGEN
… weil es uns egal ist, was „die Gesellschaft“ (wer immer das auch sein mag) von uns erwartet!

Wir sind nicht der Meinung dass, wir nur eine „echte“ Frau sind, wenn wir uns „weiblich“ verhalten: Das heißt, nicht laut reden oder lachen, verständnisvoller, vernünftiger sein, nachgiebiger sein, nicht zu dominant, immer niedlich herausgeputzt, brav zu ihrem Mann aufblickend und ihn beruflich natürlich unterstützend. Wir pfeifen drauf! Wir sind nämlich genau so, wie wir sind. Und machen genau das, worauf wir Spaß haben (natürlich nichts Strafbares), auch wenn es gesellschaftlich nicht erwünscht ist. Natürlich können wir auch mal vernünftig und lieb sein, manchmal sogar brav angepasst. Aber wenn wir Lust dazu haben, sind wir wütend, laut und dominant und beschweren uns auch über das männlich dominierte System, in dem wir leben. Wir sind eben, wie es uns gerade gefällt.

Politik
…spielt in der Frage der Gleichberechtigung eine zentrale Rolle.

Politik schafft (gesellschaftliche, wirtschaftliche, soziale) Rahmenbedingungen für Frauen und Männer. Daher brauchen wir in allen politischen Entscheidungsgremien gleich viele Frauen wie Männer. Nur wenn annähernd gleich viele Frauen wie Männer in der Politik vertreten sind, kann sich die Gesellschaft in eine „gleichberechtigte und gleichgestellte“ Gesellschaft verändern. Wir Frauen wissen und spüren es hautnah, wo zu unseren Lasten Ungleichheiten sind! Nur wir können uns vehement dafür einsetzen und Druck machen! Oder würdet ihr euch als Vegetarierin von einer Fleischfresserin gut vertreten fühlen?

MÄNNER
… mögen wir!

Vor allem die, die uns in unserem Anliegen unterstützen – oder zumindest nicht behindern. Die, die einsehen, dass die privilegierte Gruppe (=Männer) der nicht-privilegierten Gruppe (= Frauen) Macht abgeben muss. Sexisten mögen wir nicht. Aber das hat nichts mit Mann oder Frau zu tun. Wir mögen nämlich auch keine sexistischen Frauen. Das Problem ist, dass strukturelle Benachteiligung auch allen jenen Männern schadet, die sich mit den unerträglich erstarrten Zuständen in dieser Republik nicht abfinden wollen. Die werden ja auch von patriarchalen Strukturen blockiert.

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Gegen die Diskriminierung von Zivis

Posted by niki - Januar 18, 2010

Dass Zivildiener einen wichtigen und wertvollen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten, ist unumstritten. Dass ohne sie ein großer Bereich des Sozialwesens zusammenbrechen würde, weil anders nicht finanzierbar (Zivis sind ja bekanntlich billige Arbeitskräfte), ist auch klar. Dennoch werde sie diskriminiert. Junge Burschen, die sich für den Zivildienst entscheiden – somit für soziales Engagement an unserer Gesellschaft – dürfen nach dem Zivildienstgesetz über einen Zeitraum von 15 Jahren keine Waffe führen.

Grundsätzlich finde ich die sehr strengen Regelungen betreffend Waffenbesitz richtig und sinnvoll. Keinen Sinn macht es aber, wenn dadurch junge Burschen in der Berufswahl beschränkt werden: Wenn zum Beispiel ein ehemaliger Zivildiener in späteren Jahren in den Polizeidienst eintreten möchte (den Zivildienst macht man(n) frühestens mit 18; für die Aufnahmeprüfung zur Polizei darf man höchstens 30 sein). Der Beruf des Jägers oder Försters scheidet für die nächsten 15 Jahre ebenso aus. Oder andersrum: Ich bin mir sicher, dass niemand will, dass sich ein junger Mann gegen den Zivildienst entscheidet, weil er sonst nicht Polizist werden kann.

Diese Regelung ist schlichtweg veraltet, diskriminierend und realitätsfremd. Die Abschaffung der kommissionellen Prüfung und der damit verbundenen Gewissenserklärung waren richtige Schritte. Jetzt ist es an der Zeit, weitere zu setzen. Letzten Mittwoch verhandelten wir einen Antrag im Landtag, den die Salzburger SPÖ im Landtag einbrachte, mit der Forderung, diese Regelung zu ändern. Auch auf Bundesebene wurde vor kurzem eine Petition diesbezüglich eingebracht. Ehemaligen Zivildienern sollte aus ihrer Leistung keine Beschränkung der freien Lebens- oder Berufswahl – schon gar nicht über einen so langen Zeitraum – erwachsen. Es wäre dringend an der Zeit, diese Bestimmung zu ändern – im Sinne der Zivildiener und im Sinne einer Gesellschaft, die von ihrer wertvollen Arbeit abhängig ist!

http://www.pixelio.de, Foto: Andreas Morlok

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